#17 Wie Du Stress kurzfristig abbaust

Shownotes

Wie Du Stress abbaust

 

Hast du schonmal beobachtet, was Tiere tun, wenn sie einen Kampf oder Angst hatten? Sie gehen nicht sofort zur Tagesordnung über, sie schütteln sich. Hunde schütteln sich, wenn sie mit einem anderen Hund eine Auseinandersetzung hatten, Katzen tun es auch, ebenso Enten und alle anderen Vögel, auch Pferde schütteln sich gerne, wenn sie eine stressige Situation hatten, zum Beispiel nach einer Fahrt im Hänger. Warum machen Tiere das? Weil sie auf diese Weise ihre Stresshormone abbauen. Erst dann gehen sie zur Tagesordnung über.

 

Du hast mit Sicherheit schon gehört, dass Bewegung gut ist gegen Stress. Worauf ich hinaus will, ist, dass du dir in akuten Stresssituationen daran ein Beispiel nimmst und in die Bewegung kommst und nicht erst wartest, bis du Zeit zum Sport hast.

 

Reflektiere mal einen gewöhnlichen Arbeitstag. Wenn du mit dem Auto oder dem Rad fährst, dann hast du bestimmt schon die ein oder andere brenzlige oder nervige Situation auf dem Weg zur Arbeit erlebt, die deine Stresshormone ganz schön in Bewegung gesetzt hat. Auf der Arbeit kommt dann ein blödes Gespräch mit dem Chef oder Kunden dazu oder auch einfach nur eine unfreundliche Mail. Das sind alles alltägliche Situationen, die den Stresspegel ganz schön steigen lassen. Doch was tun die meisten von uns? Gar nichts! Wir funktionieren, ertragen und übergehen solche Situationen. Wir bleiben einfach am Schreibtisch sitzen.  

 

 

Wenn ein Hund einen Kampf mit einem anderen Hund im Park hat, dann passiert das nicht jeden Tag für diesen Hund, es sei denn er ist irgendwie gestört. Das sind also hochstressige Ausnahmesituationen. Und so war es auch mal für uns Menschen. Ab und an ging es um Leben und Tod, dann haben wir das Hormon Adrenalin für den Kampf oder die Flucht gebraucht, haben es aber auch beim Kampf oder auf der Flucht produktiv eingesetzt, verwertet und wieder abgebaut, wenn wir danach kilometerlange Strecken zu Fuß gegangen sind oder tief geschlafen haben. Unsere Vorfahren haben sich auf diese Weise vom Stress erholt. Niemand hat sie angerufen und sie mit dem nächsten Problem konfrontiert. Genau dafür sind Stresshormone ja da. Sie sind kein Problem an sich, sondern nur wenn sie nicht produktiv genutzt und wieder abgebaut werden und so Teil des Alltags werden. Hier breitet sich dann Cortisol als Dauergast im Leben aus, bis dann irgendwann die Nebennieren, wo die Stresshormone gebildet werden, ihren Dienst einstellen und man keine Kraft mehr hat – Burnout lässt grüßen.

 

 

Wir modernen Menschen haben täglich unendlich viele Situationen, die unserem immer noch sehr steinzeitlichen Hormonsystem suggerieren, es gehe hier um Leben und Tod. Dabei ist es nur ein Tonfall, ein unfreundlicher Blick oder ein Beinaheunfall mit dem Rad. Diese Hormone wabern dann in unserem Körper herum und können sich nicht abbauen, denn wir kämpfen ja nicht körperlich oder laufen schnell davon. Wir setzen uns an den Schreibtisch oder ins Auto und bauen auf diese Weise den Stress nicht ab. Naja, stimmt nicht ganz, viele fangen dann an zu essen, und zwar Sachen mit viel Zucker, oder genehmigen sich einen ordentlichen Drink - das hilft für`s Erste. Wenn das nicht reicht, dann werden eben zum Feierabend andere Autofahrer beschimpft oder auch die Kinder oder der Partner. Das baut den Stress aber natürlich nicht wirklich ab, er wird gefühlt gelindert für den Moment, doch in Wirklichkeit steigt der Stresspegel immer weiter.

 

 

Was kannst du also tun, um dein Stresslevel hier im Akutfall von Adrenalin und langfristig von Cortisol runter zu fahren? Wenn Du Sport machst, dann ist das schonmal super, aber nur, wenn du dich täglich ausreichend bewegst und den richtigen Sport machst. Zum Beispiel zügiges Spazieren gehen – hier lassen wieder einmal die mindestens 10.000 Schritte grüßen – am besten in der Natur, auch und vor allem Krafttraining ist hier sehr hilfreich, zum Beispiel in Form von Liegestützen, Klimmzügen oder Planks, was man auch alles Zuhause oder besser in der Natur machen kann. Auch Tanzen und natürlich Yoga sind wunderbare Möglichkeiten, die jeder in dieser Stressgesellschaft regelmäßig praktizieren sollte.

 

 

Schüttel Dich!

Du kannst es dir auch einfacher machen, so wie die Tiere: Schüttele dich direkt nach der stressigen Situation, wie ein Hund nach dem Kampf, denn auch du hast gekämpft – womit oder gegen wen auch immer, in den meisten Fällen ja sogar gegen dich selbst. Schüttele dich am besten mehrere Minuten.

 

Die Übung für die akute Stressituation:

  • Stelle Dich hüftbreit hin und fange an, nur den Oberkörper von links nach rechts zu schwingen und dabei gerne deine Arme ganz locker mitnehmen, so dass du mit etwas Schwung mit dem rechten Arm deinen linken Oberkörper und mit dem linken Arm deinen rechten Oberkörper mit einen Klapps berührst. Das massiert ein wenig deine Organe, insbesondere die Nieren und den Verdauungstrakt. Deine Atmung wird gleich viel tiefer. Das ist übrigens eine super Übung aus dem Qi Gong und setzt schon mal viel Energie in Bewegung in deinem Körper. Ich mache diese Übung jeden Morgen nach dem Aufstehen.

 

  • Dann komme zur Ruhe, atme tief ein und fange mit den Beinen an zu zittern. Du stehst mit den Füßen fest am Boden und lässt deine Waden und Oberschenkel zittern, dehne dieses Zittern dann langsam auf den ganzen Körper aus, hebe die Arme über den Kopf und lass die Gelenke geschmeidig, so dass du richtig in ein Schütteln kommst. Um locker zu werden, kannst du die Wangen mit schütteln und somit den Kiefer lockern, dazu sollte der Mund locker geöffnet sein und dieses Geräusch entstehen: brrr. Dann kannst du auch einfach einen Hampelmann oder Headbanging machen. So lange, wie deine Kondition ausreicht.

 

  • Danach stelle dich ruhig hin und genieße die Energie, die durch deinen Körper pulsiert
  • Dann kontrahiere alle deine Muskeln. Stelle dich hüftbreit und leicht nach vorne gebeugt hin, hebe die Arme und beuge sie leicht vor deiner Brust. Atme tief ein, halte die Luft an und spanne jetzt alle Muskeln zusammen an, spanne den Schließmuskel an und auch das Perineum, also den Damm zwischen Anus und Geschlechtsorgan, den Bauch, die Beine, die Füße, die Arme, den Kopf und halte die Spannung ein paar Sekunden, zähle am besten bis zehn, dann entspannen und nochmal, mach das ruhig vier- bis fünfmal.
  • Zum Schluss kannst Du ein paar Mal tief einatmen und in tiefen Stößen ausatmen mit Geräusch: hahahahaha! Zieh die Schultern nach oben zu den Ohren, dann nach hinten und nach unten und gehe dann zurück an deinen Arbeitsplatz, zu deiner Familie oder in den Straßenverkehr. Du wirst schnell merken, dass es dir viel besser geht.

 

Trampolinspringen - die beste Bewegungsform gegen Stress und für gute Laune

Solltest du Gelenkprobleme haben und jetzt denken „“Wie jetzt, hüpfen?“, dann lege dir eine Gymnastik- oder Yogamatte unter die Füße oder noch besser: Schüttele dich auf einer Wiese oder hüpfe auf einem Trampolin.

 

Trampolinspringen ist mit das Beste, was du für deinen Körper gegen Stress und für eine aufgeräumte, positive Stimmung tun kannst. Die meisten Menschen fangen an zu lachen, wenn sie auf einem Trampolin springen- so geht es mir übrigens auch beim Schütteln ohne Trampolin, denn Springen und Schütteln setzt körpereigene Endorphine frei, was beim Stressabbau sehr wichtig ist.

 

 

Jede Zelle des Körpers kommt in Bewegung, alles schwingt, und wenn alles schwingt, dann fließt auch alles wieder besser. Das Blut der meisten Sitzarbeiter ist zum Beispiel klumpig, es sieht aus wie Geldrollen, das heißt auch so – Geldrollen-Blut. Erinnerst du dich an die Folge mit dem Barfußlaufen und dem Interview mit Dr. Lars Nill, Folge 6 und 7?

 

Wenn man barfuß auf einer Wiese läuft, dann entklumpt sich das Blut und fließt wieder ungestört im Kreislauf und versorgt jeden Winkel des Körpers mit allem, was wir brauchen. Vor allem wird das Gehirn dann auch wieder besser mit Sauerstoff versorgt, so dass es leistungsfähiger wird und einfach resilienter gegenüber Stressphasen. Trampolinspringen ist schonend für die Gelenke, du kannst es in jedem Alter machen. Und wenn du noch so untrainiert bist, selbst bei Bandscheibenvorfällen kann es Linderung bieten. Springen und Schütteln regt auch den Lymphfluss an, was die Entgiftungsprozesse unterstützt. Also wenn du noch kein Trampolin haben solltest, dann würde ich dir dringend empfehlen: schaff dir eines an! Und wenn du ein Einzelbüro hast, dann auch eines fürs Büro. Naja, aktuell sind ja auch viele im Homeoffice, das sollten wir also nutzen, denn vor allen Leuten zu springen und sich ekstatisch zu schütteln, kann erstmal irritieren. Wobei ich mir gut vorstellen kann, dass es gerade im Startup-Umfeld hier durchaus Offenheit geben kann.

 

Du brauchst jedoch kein Trampolin, um dich zu schütteln. Schütteln kannst du dich jederzeit und ich empfehle es ja immer dann zu tun, wenn du gerade einen Adrenalinausstoß hattest.

 

 

Angst abschütteln

Hier mal ein Beispiel aus einer Akut-Situation, die ich vor kurzem hatte. Mein Mann und ich gingen im Park spazieren, als in der Ferne ein Mann mit einem Hund zu sehen war, die offenbar Sitzmachen trainierten. Der Hund sah nicht wirklich süß aus, eher ein wilder Mix aus Schäferhund und etwas anderes Jagdähnliches. Ich wollte gerade zu meinem Mann sagen, dass wir woanders lang gehen sollten, als der Hund schon aggressiv bellend auf uns zu lief und es nicht auszuschließen war, dass er beißen könnte. Wir kamen unbeschadet davon, doch waren wir sehr geschockt von der Situation und auch wütend auf den Hundebesitzer, der es nicht einmal für nötig hielt, beherzt einzugreifen und sich wenigstens zu entschuldigen. Wir liefen dann schnaubend einige 100 Meter, als ich sagte,: „Stopp, lass uns schütteln! Wir schüttelten uns ausgiebig, wurden ganz ruhig, genossen die Energiewellen, die sich im Körper ausbreiteten und auch die Klarheit, die sich in unserem Kopf breit machte. Wir sprachen nicht mehr von der Situation und gehen weiterhin täglich in den Park ohne Angst vor Hunden.

 

 

Schüttel dich, wenn du dein Gedankenkarussel nicht zum stehen bringen kannst

Ein Gradmesser dafür, dass du dich mal schütteln solltest, ist zum Beispiel der, dass du das Bedürfnis hast, anderen von deinen Schock- und Stresssituationen auch Stunden später noch zu erzählen. Du bist zum Beispiel von einer Verkäuferin angeblafft worden oder jemand hat dir die Vorfahrt genommen. Das sind ja eigentlich keine großen Sachen. Wenn dich aber solche Situationen auch noch Minuten oder sogar Stunden später so beschäftigen, dass du es als erstes deinem Partner oder deinen Freunden oder Kollegen erzählen musst, wenn du sie siehst, ist es Zeit, sich das mal abzuschütteln und nicht als negative Energie in den Zellen zu speichern und sich damit länger als nötig zu befassen.

 

Ich war früher so ein Typ und auch heute noch kann ich in bestimmten Situationen mein Gedankenkarussell nicht abstellen. Dann liege ich nachts im Bett und führe innere Dialoge mit irgendwem, der gar nicht da ist, über etwas, das bereits vergangen ist und das hätte besser laufen können. Ja! Nur weiß ich heute, dass das erneute Durchleben von solchen Situationen aus der Vergangenheit den Stresspegel genauso hoch katapultiert, wie die reale Situation. Auch wenn wir uns Sorgen machen, um die Kinder oder die Zukunft, also über etwas, das nur in unserem Kopf vorkommt, wahrscheinlich nie eintreffen wird, fluten wir den Körper mit Stresshormonen, so als wäre die fantasierte Situation real.

 

 

Schüttelroutinen einführen

Ich hoffe, du findest bei nächster Gelegenheit einen ruhigen Ort, wo du diese Schüttel-Übung mal ausprobieren kannst – im Zweifel, nimm das stille Örtchen! Wenn du dich traust, dann teile mit deinen Kollegen dein Vorhaben und wofür es gut ist. Vielleicht machen sie mit. Wir alle haben es mehr als nötig, unseren Stresspegel zu senken. Die Laune wird dabei auch steigen, das garantiere ich dir.

 

Wenn Dein gesamter Arbeitstag stressig war, dann kannst du dir auch angewöhnen, es zu deiner Feierabend-Routine zu machen, dich als erstes zuhause zu schütteln. Wenn du Kinder hast, dann lade sie ein mitzumachen – die finden das toll! Übrigens, mein Mann und ich machen diese Übung jeden Morgen nach dem Aufstehen, es macht uns wach und stärkt uns für den Tag, holt den Geist in den Körper und lässt uns direkt fühlen, wie der Tag heute wird. So kannst du auch mit dem Schütteln starten – ganz ohne Stresssituation – einfach die Nacht oder am Abend den Tag abschütteln.

 

Probiere es doch einfach mal aus und genieße die Energie, die sich dabei in deinem Körper ausbreitet. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Freude bei der Umsetzung.

 

 

Wenn Dir diese Folge / dieser Artikel gefallen hat, dann teile es doch gerne mit deinem Umfeld, damit diese auch erfahren, wie sie ganz einfach und kostenlos ihren Alltagsstress abbauen können. Auch freue ich mich über eine Bewertung und Rezension bei Itunes und auch, wenn wir uns bei einem kostenlosen Speedcoaching kennenlernen. Direkt in Kontakt kommen wir am besten via Instagram und Facebook @isabelbrandau, hier teile ich auch täglich Tipps und Tricks für ein gesundes und bewusstes Leben bis zum Schluss.

 

Bis zum nächsten Mal, bleib auch du gesund und bewusst

 

 

 

Deine Isabel

 

 

 

 

 

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