# 27 Loslassen und genießen - das Leben findet JETZT statt!

Shownotes

Loslassen und genießen - das Leben findet JETZT statt!

Ich hatte letztes Wochenende eine Erkenntnis, die ich gerne mit dir teilen möchte.

 

Mein Mann und ich haben auf unsere Nichten, zwei und vier Jahr alt, aufgepasst, damit die Eltern ein entspanntes Wochenende verbringen konnten. Wir haben das noch nie zuvor gemacht über Nacht – sogar zwei Nächte allein auf die Kinder aufzupassen, so dass wir schon ein wenig angespannt waren, ob und wie wir das so meistern würden. Es lief super und wir freuen uns auf die nächsten Male im Tante- und Onkelmodus.

 

Ich denke jeder von uns hat gute und schlechte Erinnerungen aus der eigenen Kindheit an die Verwandten. Wenn ich an meine eine Oma denke, dann immer an Zigarettenqualm, Feodoraschokolade und die guten Kompressionsstrümpfe, die wir nicht beschädigen durften. In der Wohnung meiner anderen Oma roch es immer nach Kohleintopf oder Gulasch und wir spielten oft Maumau. Ich erinnere mich auch an Verwandte, die sehr laut waren und die ich daher kaum ertragen konnte und genauso faszinierten mich die zittrigen Hände meiner an Parkinson erkrankten Großtante.

 

Solche Eindrücke brennen sich bei Kindern ein und wie du hörst, erinnert man sich als Erwachsene mit gemischten Gefühlen daran. Und ich frage mich, was werden meine Nichten wohl bei mir wahrnehmen? Was werden sie sagen in 10-20 Jahren? „Weißt du noch, wie Tante Isa uns immer diesen gesunden Fraß vorgesetzt hat und wir lieber Pizza wollten?“ Das kann gut sein.

 

Ich vermute sie werden sich daran erinnern, dass ich viel koche und ich hoffe, dass sie auch wahrnehmen, dass ich das gerne tue, ich also glücklich bin beim Kochen und Essen, auch wenn es von mir eher Brokkoli und weniger Pommes zu erwarten gibt. Natürlich hoffe ich auch, dass sie Freude mit mir haben und mir verzeihen, wenn ich nicht alle ihre Erwartungen erfüllen konnte.

 

Falsche Vorstellungen

Das alles kann ich natürlich nur bedingt beeinflussen, also woran sie sich mit welchem Gefühl erinnern, wenn sie in 20 Jahren an unsere gemeinsame Zeit denken. Was ich gerne verhindern möchte ist, dass sie mich gestresst und unzufrieden erleben und dass ich mich ihnen gegenüber womöglich ungerecht verhalte, sie also für meine Gefühle verantwortlich mache, was in meinen Augen ein Unding ist und doch so leicht passiert, wenn man nicht bei sich ist und sich unbewusst verhält. Und damit das nicht passiert, haben viele Menschen heute ihre sogenannten Routinen, wie Atemtechniken, Mediation, Yoga…

 

Und darauf will ich gerne nochmal eingehen heute, denn ich habe in der letzten Folge ja meine 10 besten Routinen geteilt, die mich immer wieder in Balance bringen, bzw. mich in Balance halten. Ich hatte nicht den Anspruch, diese Routinen 1 zu 1 auch beim Babysitten umzusetzen, obwohl ich sie gerade dann natürlich besonders hätte gebrauchen können, denn Kinder beanspruchen einen ja ganz schön und wenn man das nicht gewohnt ist so nonstop gefordert zu sein und das womöglich auch noch mit Schlafmangel, dann ist es nicht schwer mal in Dysbalance zu geraten.

 

Ich hatte aber die Vorstellung, dass ich die Kinder einladen kann zum Beispiel bei meiner Qi Gong und Schüttelroutine einfach mitzumachen und dass es ihnen sogar gefallen würde. Also einfach ein bisschen Dehnen und dann durch die Wohnung springen ist doch für Kinder ein großer Spaß.

 

Ja, dann ist es aber so gewesen, dass die Mädels um 6:30 Uhr morgens dringend etwas essen wollten und das auch sehr bestimmt zum Ausdruck brachten. Ihre Samstagsroutine lautet nämlich „Wir gehen zum Bäcker und holen Croissants“. Ok, ich habe meine Routine sausen lassen und bin mit den Kids im Dunkeln zum Bäcker. Das war eigentlich sehr schön, denn ich esse schon seit Jahren nichts mehr vom Bäcker – Gluten (!!!) - so dass ich am Wochenende auch selten zu so früher Stunde aus dem Haus komme und es war so schön ruhig und besonders in dem Wohnviertel. Ich genoss den kleinen Spaziergang in der frischen Herbstluft also auch sehr.

 

Dann wurde gefrühstückt und die Kinder wollten spielen – mit uns zusammen, nicht alleine. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich immerhin schon kalt geduscht und ich konnte auch mein eigenes Frühstück zu mir nehmen – Bulletproofcoffee. Also Haken dran an zwei Routinen! Den Rest des Tages verbrachten wir draußen an der frischen Luft und die Kinder bekamen auch ihre Pommes.

 

Am Abend konnte ich dann endlich in die Küche und uns ein gesundes Essen zubereiten, was für die Kinder eine interessante Erfahrung war, es gab unter anderem Tempeh, das kannten sie noch nicht und ich konnte an einer weiteren Routine „gesundes Essen kochen“ festhalten. Wir waren alle sehr entspannt und zufrieden miteinander. 

 

Der zweite Tag lies wieder wenig Platz für meine Routinen und ich überlegte kurz, ob ich nicht doch wenigstens 10 Minuten mal meditieren könnte. Und dann kam meine Erkenntnis: Wieso will ich eigentlich unbedingt meditieren? Es läuft doch super, ich bin doch in Balance, hab auch gut geschlafen. Das einzige was mich jetzt aus der Balance bringen könnte ist mein Anspruch, ich müsste meditieren, und der Glaubenssatz, dass wenn ich nicht meditiere, ich dann im Laufe des Tages meine Energie verlieren würde.

 

Denn was passiert beim Meditieren?

Man kommt in den Moment, also ins Hier und Jetzt und im besten Fall öffnet man sein Herz und lässt Liebe fließen, für sich, für andere, für das Universum.

 

So, dann schaue ich mir die Kinder an und erinnere mich, was ich theoretisch als Pädagogin ja weiß und nun live und in Farbe vor mir sehe – ich bin mittendrin: Kinder sind immer im Hier und Jetzt, sie brauchen nicht zu meditieren, es ist ihr Urzustand, zumindest wenn sie noch so klein sind und nicht in der Schule. Und sie haben ihr Herz offen und lassen ihre Gefühle raus, alles ist im Fluss, wenn wir Erwachsenen nicht ständig im Weg stehen würden. Wir Erwachsenen, Eltern, Tanten und Onkel und natürlich auch die Großeltern sollten Kinder einfach genießen und nicht als Störenfriede ihrer Routinen und Vorstellungen betrachten, wie man sich im Restaurant oder im Geschäft zu verhalten hätte oder in welcher Reihenfolge was am Tag geschieht und dann nervös werden, wenn diese Abläufe von einem Bedürfnis im Hier und Jetzt des Kindes durchquert werden. Es ist einzig und allein dieser Blödsinn, der uns unser Kopf den ganzen Tag erzählt, wie etwas zu sein hat und dieses Gequatsche im Kopf verhindert dann Entspannung und Genuss und eine liebevolle Beziehung zueinander.

 

Also liebe Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel, die ihr täglich Zeit mit kleinen Kindern verbringt:

Genießt sie, sie leben uns vor, wie Leben im Fluss eigentlich sein sollte. Und ja, spätestens mit der Schule wird es Kindern abtrainiert ihren natürlichen Bedürfnissen nach Bewegung und freiem Spiel zu folgen und das ist dann auch der Startpunkt von so vielen Menschen, nicht mehr in ihrer zu Mitte zu sein und gar nicht zu wissen, was sie wirklich brauchen und wie sie in Balance kommen. Dann werden Routinen wichtig, um wieder Kontakt mit sich selbst aufnehmen zu können und mit mehr Bewusstheit für sich gut zu sorgen. Und es ist richtig und wichtig als Mutter oder Vater sich ehrlich einzugestehen, dass man nach einer stressigen Arbeitswoche tobende Kinder nicht so gut erträgt.

 

Und dann ist es wichtig, sich zu überlegen, wie kann man zunächst für sich selbst sorgen, um wieder für die Kinder präsent sein zu können und ins Genießen zu kommen. Vielleicht ist es eine Runde Schütteln oder 10 Minuten meditieren oder in Ruhe kochen. Doch wenn das aus welchen Gründen auch immer nicht möglich erscheint, weil die Kids noch zu klein sind, weil man alleine mit ihnen ist, dann ist es umso wichtiger, von dem Anspruch loszulassen, man müsste jetzt in Ruhe kochen oder Nachrichten gucken, weil man sich einredet, dass nur das einen wieder in die Kraft bringt.

 

Es ist ein Weg, ja. Ein anderer Weg kann sein, voll in den Moment mit den Kids einzutauchen, den Widerstand gegen ihr toben und schreien aufzugeben und zu erkennen, dass das so ist und auch so sein darf. Es darf unordentlich sein in der Wohnung, es darf laut sein, es darf Tiefkühlkost geben und unperfekt sein.

 

Dann kann es passieren, dass sich die Balance auf mysteriöse Weise von selbst wiederherstellt, sich der Bauch entspannt und sich das Herz öffnet und alle einfach so sein dürfen. Vielleicht kann das sogar zum Lebensstil werden und wenn nicht, dann zumindest an gewissen Tagen, an denen die eigenen Routinen eben keinen Raum haben.

 

Ich denke man tut sich keinen Gefallen, wenn man sich Routinen gegen den Stress und für mehr Entspannung zulegt und dann das unbedingte Einhalten der Routinen Stress erzeugt.

 

Wenn die Eltern zum Pflegefall werden

In diesem Zuge habe ich mich auch daran erinnert, wie angespannt meine Eltern damals waren, als ihre Eltern also meine Großeltern zu Pflegefällen wurden. So ein Lebensabschnitt kann ja durchaus mehrere Jahre dauern, was im Falle meiner Oma mütterlicherseits so war. Ich war damals schon über 20 und ausgezogen und konnte diese Phase also aus einer erwachsenen Sicht miterleben. Mein Eindruck war, dass diese Pflegephase für alle als Belastung empfunden wurde. Meine Oma war in einem Pflegeheim und meine Mutter stets sehr bemüht und engagiert es meiner Oma so angenehm wie möglich zu machen, sie oft nach Hause zu holen und mit den Pflegekräften einen guten Kontakt zu pflegen, so dass hier eine vertrauensvolle Ebene entstehen konnte – so gut das eben in diesem zusammengesparten Gesundheitssystem eben geht.

 

Ich hatte dennoch oft das Gefühl in der Zeit, wir sollten alle mal tiefer durchatmen und mehr genießen. Mir war es in der Zeit oftmals zu viel meine Familie zu besuchen, da blieb ich lieber Berlin und machte mein Ding, als in diese sorgenbelastete Atmosphäre einzutauchen.

 

Aus heutiger Sicht hätte ich viel mehr beitragen können – mit dem Wissen von heute. Damals war ich sehr unbewusst und fühlte mich hilflos. Was kann ich anders machen, wenn meine Eltern mal in diese Situation kommen, habe ich mich gefragt. Du kannst dir womöglich vorstellen, dass ich seit ein paar Jahren versuche positiv auf ihren Lebensstil einzuwirken, so dass das Risiko, dass sie wirklich zum Pflegefall werden, reduziert wird. So oder so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich mich eines Tages um sie kümmern werde – mehr oder weniger intensiv.

 

Ich habe oft den Eindruck, dass dieser natürliche Lauf der Dinge dann doch für die meisten Menschen immer überraschend kommt und dann ist man ganz unvorbereitet und muss von einem Tag auf den anderen Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen, die man gar nicht treffen will, was natürlich den Stresslevel erhöht. Diese Lebensphase kann dann fast nur als störend und belastend empfunden werden, weil das übliche Leben dann nicht so weiter läuft, wie sonst und man darauf eben nicht vorbereitet war.

 

Vorstellungen loslassen

Hält man dann die ganze Zeit an der Vorstellung fest, dass das Leben so weiter zu laufen hat, wie es bisher gelaufen ist die letzten Jahre, dann wird es natürlich hart, denn dann ist man immer im Widerstand zu dem, was jetzt aber eben so ist.

 

Genauso wie Kinder einen immer in den Moment bringen, tun es auch kranke und alte Menschen. Kinder denken nicht an die Zukunft und alte Menschen haben keine oder nur noch wenig Zukunft. Jeder Tag zählt also. Und diese letzte Lebensphase kann auch für die Angehörigen eine wertvolle und sehr lehrreiche Zeit werden oder eben eine sehr belastende, an die man sich nicht gerne erinnert, wenn es vorbei ist.

 

Das Leben findet immer jetzt statt, das hat Eckart Tolle nicht erfunden, doch in Lebensphasen, die die meisten Menschen eben erleben, wie Kinder zu bekommen und aufzuziehen, die eigenen Eltern zu pflegen und auch selbst im Alter auf Hilfe angewiesen zu sein, wird diese Lebensweisheit erfahrbar. Und wenn das gelingt, diese Lebensphasen als das Leben zu erkennen und die Vorstellungen wie etwas eigentlich zu laufen hat aufzugeben und sich in den Moment zu begeben, sich auf das Spiel der Kinder einzulassen oder auch das Lebensende von nahen Verwandten, kann so wertvoll sein, dass wir es nicht verpassen sollten, weil wir doch eigentlich noch Sport machen wollten, endlich mal wieder eine Serie bei Netflix gucken oder eben meditieren.

 

Was auch immer es ist, Routinen sind dafür da, das Leben bewusster anzugehen, damit man in Phasen, in denen es drauf ankommt, auf diese Ressource zurückgreifen kann. Routinen sind kein Selbstzweck, weil es eben gerade Trend ist, zu meditieren oder sich eine Morgenroutine anzueignen.

 

Ich bin froh und dankbar, dass ich inzwischen sehr genau weiß, wie ich mir selbst Gutes tun kann, um in dieser Welt gesund, ja und auch gut drauf zu bleiben, so dass ich mich bewusst dazu entscheiden kann, heute fünfe gerade sein zu lassen und morgen wieder diszipliniert zu sein, um nicht nur für mich, sondern auch für andere eine gute Gesellschaft zu sein.

 

Das war eine tolle Erfahrung mit meinen Nichten, die mich viel gelehrt hat. Wenn mein Herz ganz offen ist durch das Zusammensein mit ihnen, deren Herz immer ganz weit offen ist, dann braucht es keine Herzatmung mehr, dann können wir einfach spielen.

 

In diesem Sinne wünsche ich Dir, dass du deine Vorstellungen und Widerstände loslassen kannst, wenn du in Situationen gerätst, in denen es mehr Kraft kostet daran festzuhalten, als einfach im Moment alles geschehen zu lassen und anzunehmen, was eben jetzt da ist.

 

Gelingt mir das immer? Nein, gerade deshalb teile ich mit dir diese Erfahrung vom letzten Wochenende, als ich in meiner Rolle als Tante alles super gut machen wollte und es super gut geworden ist, weil ich genau diese Erwartungshaltung an mich losgelassen habe. Dafür danke ich meinen kleinen Lehrerinnen und dem Leben an sich, das immer für einen ist.

 

Apropos „Loslassen“, zum Schluss möchte ich Dich gerne noch zu meinem „Happy-Darmprogramm“ einladen, bei dem wir gemeinsam in der Gruppe alten Ballast auf verschiedenen Ebenen auf sanfte Weise loslassen werden. Wir starten am 5.11 und machen in einer Woche den Darm fit für die kalte Jahreszeit.

 

Das Immunsystem sitzt vor allem im Darm und wenn der Darm keine guten Nährstoffe bekommt, dann können sich nicht ausreichend vielfältige gute Darmbakterien ansiedeln, die uns gesund und energetisch halten. Es ist eine sanfte Darmreinigung, die für den Alltag konzipiert ist. Du kannst also ganz normal weiter arbeiten in der Woche und dich um deine Familie kümmern. Mit dem Rabattcode „Happy2020“ kostet das Gruppencoaching nur 29 €.

 

Folge mir gerne auch auf Instagram @isabelbrandau und teile unter dem aktuellen Post zur Folge 27, welche Routinen und Vorstellungen du schon loslassen musstest, weil das Leben eben etwas anderes mit dir vorhatte.

 

Vielen Dank, dass du wieder eingeschaltet hast und dir die Zeit für dich und deine Gesundheit genommen hast.

 

Bleibe gesund und bewusst

 

Deine Isabel

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