# 51 Lass es raus - Aggressionen produktiv ausleben

Shownotes

 

Lass es raus - Aggressionen produktiv ausleben

Dieses hier ist die letzte Folge im Sternzeichen Widder und somit in der Marsenergie. Das Marsprinzip steht für Mut, Kampf und Durchsetzungsvermögen. Menschen, die dieses Prinzip verkörpern, lassen sich wenig sagen, haben meistens ein Problem mit Autoritäten und es fällt ihnen sehr schwer sich an Regeln zu halten, die in ihren Augen wenig sinnvoll sind. Sie sagen was sie denken und können sich in Diskussionen, Verhandlungen und Konflikten gut behaupten und durchsetzen. Sie sind nicht immer und überall beliebt, nämlich immer dann, wenn ihr Handeln aus reinem Egoismus heraus resultiert.

Auf der anderen Seite ist es grundsätzlich sinnvoll, sich immer zuerst um sich selbst gut zu kümmern, bevor man sich um andere kümmert, das kennen wir alle aus dem Flugzeug und den Instruktionen zur Sauerstoffmaske.

 

Zwischen Altruismus und Egoismus liegen viele Welten und ich würde sagen, jeder von uns tut gut daran, eine Portion Marsenergie zu leben. Ich werde noch auf typische Krankheitsbilder eingehen, die Menschen entwickeln, bei denen das Marsprinzip und somit vor allem die Aggressionen entweder unterdrückt werden oder zu großen Raum einnehmen.

 

Unterdrückte Aggressionen

Aggressionen, so wie wir sie heute verstehen, sind nicht sehr beliebt. Aber ohne Aggression, greifen wir nicht an. Das muss kein Mensch sein, den wir angreifen, es geht übergeordnet um das Leben. Aus dem Lateinischen aggredi, was herangehen, angreifen und anpacken bedeutet, geht es darum, das Leben in Angriff zu nehmen, eben anzupacken und dafür die nötige Power auf die Bahn zu bringen. Es ist gleichbedeutend mit unserer Lebensenergie, der Energie, sich dem Leben zu stellen und sich nicht zu verstecken und einfach alles geschehen zu lassen. Das aggressive Marsprinzip schenkt uns die Energie, uns im Leben zu behaupten. Wir sind nicht hier angetreten, um uns ein Leben lang anzupassen und mit dem Strom zu schwimmen. Wenn man Aggression mal so betrachtet, dann verliert es aus meiner Sicht all das Negative, womit Aggressionen heute in unserer Gesellschaft besetzt sind. Aggressionen werden mit Wutanfällen, herumbrüllen und wenn es ganz schlimm wird, mit Brutalität gleichgesetzt. Doch das ist laut Urprinzipienlehre nur die unerlöste Form, die sich hier zeigt. Hier wird eben nicht das Leben in Angriff genommen, sondern viel mehr andere Menschen für die eigene missliche Lage verantwortlich gemacht, auf die dann alles projiziert wird. Die erlöste Marsenergie ist genau das Gegenteil: sie übernimmt Verantwortung – nicht unbedingt für andere, aber immer für sich selbst und die eigenen Bedürfnisse.

 

Aggressives Verhalten wird aber leider heute gleichgesetzt mit Gewalt. Kinder werden dazu angehalten, noch bevor sie laufen und sprechen können, alles mit anderen zu teilen und am besten sollten sie immer fröhlich sein. Jegliche wütende Regung wird von den Erwachsenen unterbunden. Niemand will ein wütendes, schreiendes Kind erleben. Alleine schon die Blicke der anderen sind schwer auszuhalten und nach einem langen Arbeitstag liegen bei den Eltern schnell die Nerven blank, wenn sich der Nachwuchs auch mal nachdrücklich mit seinem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit meldet.

 

Doch Kleinkinder sind von Natur aus egoistisch, sie können nicht anders, einfach weil das rein Entwicklungspsychologisch und biologisch so vorgesehen ist. Wären sie das nicht, würden sie Gefahr laufen, nicht zu überleben. Deshalb fordern sie lautstark ein, was sie zum Überleben brauchen, wenn sie spüren, dass ihre natürlichen Bedürfnisse nicht sichergestellt sind, weil die Mutter z.B. außer Sicht- Hör- und Riechweite ist.

 

Dieses ganz natürliche Sicherungsverhalten des Kindes, das sich ja nicht verbal ausdrücken kann, um für sich einzustehen, sondern schreien oder auch hauen und beißen muss, wenn es sich bedroht fühlt, wird in der Regel von Anfang an unterdrückt. Gerade in der Kita mit einem viel zu kleinen Betreuungsschlüssel ist es nicht möglich die Bedürfnisse eines jeden Kindes gleichzeitig zu erfüllen. Also lernt das Kind seine eigenen Bedürfnisse zu unterdrücken und das ist für die weitere Entwicklung fatal, denn kognitiv findet hier noch kein Lernen statt in der Form: „Aha, ich muss mich also hinten anstellen, weil ich ja nur die Windel voll habe und das andere Kind gerade hingefallen ist und die Nase blutet. Das hat natürlich Priorität. Ich kann noch ein wenig warten.“

 

Es gibt immer noch Erwachsene, die glauben, Kinder seien einfach nur kleine Erwachsene, die lernen sollen, dass sie sich nicht alles erlauben können und wie jeder andere warten müssen, bis sie dran sind. Wie gesagt, das ist rein biologisch und psychisch noch gar nicht möglich für ein Kind im Vorschulalter. Es gibt dazu tolle Bücher u.a. des Hirnforschers Gerald Hüther, die ich nur empfehlen kann – gerade in der aktuellen Zeit, in der Kindern sogar die natürlichsten Bedürfnisse nach Zugehörigkeit, sozialem Miteinander, körperlicher Nähe und freiem Atmen unterbunden wird. Das Buch heißt „Lieblosigkeit macht krank“ und ich verlinke es in den Shownotes.

 

Der Preis für unterdrückte Emotionen ist hoch

Wir alle, die wir von frühester Kindheit gelernt haben, dass sogenanntes aggressives Verhalten, was nichts andere bedeutet, als für sich einzustehen, nicht erwünscht ist, haben gelernt diese Emotion zu unterdrücken und dafür zahlen heute immer mehr Erwachsene einen hohen Preis mit Burnout, Krebs, Entzündungskrankheiten und Allergien aller Art – so zumindest die Krankheitsbilderdeutung nach Dr. Ruediger Dahlke und Kollegen. Das werde ich gleich weiter ausführen.

 

War denn die Aggression immer schon so negativ besetzt?

Nein, und das ist es auch in archaischen Kulturen bis heute nicht und nie gewesen. Männer, die auf die Jagd gehen und Tiere zerlegen und Frauen, die stets ohne PDA ihre Kinder in widrigsten Umgebungen auf die Welt bringen oder Menschen, die bei Verletzungen und Erkrankungen, nicht mal eben mit einem Schmerzmittel oder einer Narkose behandelt werden können, müssen das aushalten können und bedürfen der marsischen Energie, die die Aggression impliziert.

 

Es ist die Zivilisation, die uns dieses Prinzip aberkennt. Der zivilisierte Mensch hat sich eine Umwelt geschaffen, die kaum noch einen Rahmen für das Ausleben von Aggressionen zulässt. Wir sind fast immer im öffentlichen Raum – in Wohnsiedlungen oder in Wohnungen mitten in der Stadt auf engstem Raum, im Kindergarten in der Schule, beim Einkaufen, auf Spielplätzen, im Park.

Hinzu kommt, dass Aggressionen in einer Dienstleistungsgesellschaft, in der die meisten Menschen abhängig beschäftigt sind, nicht gebraucht werden. Die meisten Menschen arbeiten heute am Schreibtisch mit wenig Bewegung und wenig Entscheidungsbefugnissen. Aggressionen werden jedoch wichtig, wenn wir uns durchsetzen müssen und aktiv sind, wenn wir uns geistig und körperlich verausgaben, wenn wir echte Kämpfe ausfechten und nicht diese pseudo-politischen Kämpfe, also dieses narzisstische Machtgehabe in oberen Etagen von Konzernen.  

 

Wir brauchen diese Energie immer dann, wenn wir etwas Neues in die Welt bringen, etwas auf die Beine stellen und Ziele erreichen wollen. Es braucht den vollen Fokus auf das Ziel oder das Projekt und den unbedingten Willen, das eigene Ding durchzuziehen – im eigenen Auftrag, nicht um die Ideen anderer umzusetzen.

 

Gute Beispiele sind das Training für ein sportliches Ziel, wie einen Marathon, ebenso eine Geburt oder auch eine Unternehmensgründung. Es gibt oft Kritiker und Bedenkenträger, die einem sagen, dass man es nicht schafft, dass es ein zu großes Risiko ist, oder man zu alt oder zu dick sei oder was auch immer. Viele Menschen geben dann auf halber Strecke auf, nicht weil sie keine Lust mehr haben, sondern weil sie es nicht schaffen, dem Gegenwind zu trotzen und auch nicht die Ausdauer mitbringen, sich harter Arbeit zu stellen, die hinter großen Zielen steckt.

 

Auch wenn Aggressionen heute keinen guten Ruf haben und angeblich auch nicht mehr gebraucht werden, sind sie dennoch allgegenwärtig. Wir alle wollen in einer friedlichen Welt leben, niemand will Krieg, Hass und Gewalt erleben und doch gibt es das alles zuhauf. Wo Licht ist, ist auch Schatten und den Schatten zu verdrängen, gelingt nur kurzfristig. Eine friedliche Welt und sei es auch nur die eigene kleine Welt in unserem Inneren, können wir nur erschaffen, wenn Aggressionen da sein dürfen, gesehen und gefühlt werden dürfen – die Unerlösten, wie die Produktiven.

 

Wie zeigt sich der Schatten, wenn er sich auf der bewussten Ebene nicht zeigen darf?

Zum einem eben in einem unangenehmen Verhalten anderen gegenüber, laut werden, brüllen, körperliche Gewalt. In unserer friedlichen Welt lernen wir jedoch früh, dass das nicht gut ankommt, und richten die Gewalt gegen uns selbst. Kinder fangen dann z.B. an Nägel zu kauen. Marsische Körperregionen sind u.a. Zähne und Nägel. Es sind unsere Werkzeuge seit Urzeiten. Mit unseren Nägeln und Zähnen können wir uns im Ernstfall verteidigen und andere ganz schön verletzen. Meine kleine Nichte hat aktuell das Beißen entdeckt, wenn es ihr zu bunt wird mit ihrer großen Schwester. Da fließen gerade viele Tränen. Um unsere Nahrung zu zerkleinern, brauchen wir intakte Zähne und unseren stärksten Muskel, der sich im Kiefer befindet. Also hier sitzt ganz viel Kraft, ebenso in der Kinnpartie. Physiognomisch spricht man Menschen, die ein markantes Kinn haben, viel Durchsetzungsstärke zu, Menschen, die nach vorne oder nach oben streben.

 

Werden Aggressionen im Leben nicht gelebt, sondern nach innen gerichtet, dann können Probleme entstehen, z.B. mit den Zähnen und auch im Kieferbereich, wie nächtliches Knirschen, Kieferklemme und daraus resultierend dann wieder Probleme im gesamten Bewegungsapparat, denn wenn der Kiefer nicht entspannt ist, treten oft Probleme im Hüftbereich auf, die sich wiederum auf Knie und Fußstellung auswirken und umgekehrt. Menschen, die sich stark zurücknehmen im Leben, sind laut Psychosomatik bzw. Krankheitsbilderdeutung eher betroffen und auch von Allergien und Entzündungskrankheiten.

 

Klar, das Marsprinzip ist vom Element Feuer beherrscht. Entzündungen sind heiß und entstehen aus dieser Perspektive immer dann, wenn das Feuer des Lebens nur noch eine kleine Teelichtpflamme ist.

 

Das gilt ebenso in die andere Richtung. Wenn die Flamme zu stark brennt, dass es gefährlich wird, können ebenso Entzündungskrankheiten entstehen. Es geht um die Balance. Ein erlöstes Marsprinzip befindet sich, wie alle 12 archetypischen Urprinzipien, in der Mitte, wenn die eigenen Bedürfnisse gestillt werden, der eigene Weg gegangen, das eigene Potenzial voll ausgeschöpft wird – und das nicht auf Kosten von anderen.

 

Insbesondere wenn Du bereits Entzündungssymptome und Allergien entwickelt hast, dann frage Dich, wie stark Deine Lebensenergie brennt. Wofür brennst Du? Was begeistert Dich? Und was lässt Dich ausbrennen? Wo verschwendest Du Deine Energie? Auf wessen Kosten lebst Du? Worauf hast Du Deinen Erfolg aufgebaut? Wen musstest Du hinter Dir lassen oder vor den Kopf stoßen? Vielleicht sogar ausstechen? War es das wert?

 

Aggressionen und Adrenalin

Dann ist noch wichtig das Hormon Adrenalin anzusprechen, das bei Aggression immer am Start ist. Adrenalin hilft uns in Gefahrensituationen oder in Situationen, die wir heute als Gefahr interpretieren, wie ein blöder Spruch eines Kollegen. Doch es muss sich auch wieder abbauen. Wer sich also gerade tierisch aufregt, dabei eine ordentliche Portion Adrenalin ausstößt und diese Emotion körperlich nicht ausleben kann in der Situation – weil er im Meeting sitzt oder im Kundentelefonat - der baut innerlich weitere Stresshormone auf und dass das nicht gesund ist, wissen wir heute. Wenn der Druck zu groß wird, dann entlädt es sich früher oder später.

 

Sollte man dann einfach herumbrüllen oder etwas kaputt hauen? Nein, das ist die unerlöste Form. Die ganze Art und Weise, wie wir heute arbeiten und Leben – ohne Bewegung, ohne Einsatz ist das Problem. Deshalb habe ich mir angewöhnt, mich in solchen Situationen zu schütteln, dazu habe ich eine ganze Folge aufgenommen, Folge 17 „Wie Du Stress kurzfristig abbaust“. Das macht jedes Tier in Adrenalinphasen, um es wieder abzubauen, wenn die Gefahr vorüber ist.

 

Sport ist auch hilfreich, was im Büro auch selten geht, dann aber wenigstens am Abend. Was aber im Büro möglich ist, ist die Muskeln einmal leer zu machen. Wie das geht? Du stellst Dich breitbeinig hin und gehst in die Knie, wie in eine Kniebeuge und jetzt hältst Du diese Position für ca. 3 Minuten. Das tut irgendwann richtig weh und ob Du das schaffst oder nicht, entscheidet allein Dein Kopf. Du kannst hier auch testen, wie es um Deine Willensstärke bestellt ist – auch sehr marsisch.

 

Ich habe diese Übung auf einem Seminar kennengelernt. Vielleicht hast Du schonmal was von Marc Gassert gehört, er heißt auch der weiße Shaolin. In diesem Seminar waren auch über 70-Jährige, die es geschafft haben, drei Minuten diese Haltung einzunehmen. Es ist also der Kopf, nicht die Kraft. Probiere es mal aus. Liegestütze gehen auch. Es geht darum, die Muskeln leer zu machen. Natürlich helfen auch tiefe, bewusste Atemzüge in den Bauch hinein. Wildes Tanzen kann ich auch empfehlen – im Homeoffice wunderbar möglich - und auch schreien. Nicht andere anschreien, sondern am Feierabend in den Wald fahren und einfach mal alles laut rausschreien. Du kannst auch laufen, am besten sprinten, nicht joggen. 

 

Präventiv und am allerbesten ist es meiner Erfahrung nach, etwas selbst auf die Beine zu stellen, das man wirklich, wirklich will. Einfach produktiv sein, wie einen Garten anzulegen, ein Buch zu schreiben, einen Blog zu starten oder einen Podcast, um sich hier zu verwirklichen, Herzblut hineinzustecken und produktiv zu sein. Den Mut aufzubringen, etwas Neues zu starten im eigenen Leben. Das reicht, um die eigene Aggressionsenergie auszuleben – wie gesagt, die Art von aggressivem Verhalten, die wir alle ablehnen, ist ohnehin nur die unerlöste Form, erlösen können wir sie mit Aktivität, Produktivität, einem zupackenden Leben, in dem man selbstgesteckte Ziele erreicht und nach seinen eigenen Regeln lebt.

 

Bleibe gesund & bewusst

 

Deine Isabel

 

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